Hauptinhalt
Topinformationen
IKM health - Informationsketten-Management zur Verbesserung der Patientenversorgung
Hintergrund
Chronisch kranke, multimorbide und pflegebedürftige Menschen sind in unserer Gesellschaft häufig auf eine Vielzahl von Gesundheitsdienstleistungen unterschiedlicher Akteure aus verschiedenen Sektoren und Gesundheitsberufen angewiesen. Die Interaktion dieser Strukturen ist komplex und bedarf eines hohen Grades an allgemeiner und patientenorientierter Planung und Abstimmung.
Aktuell ist die vernetzte Versorgung geprägt durch diagnoseorientierte Einzelverträge zwischen Leistungserbringern und Krankenkassen und durch Kooperationsverträge. Ein elektronischer Austausch patientenbezogener Daten erfolgt hauptsächlich per E-Mail, in einigen Fällen über Einweiserportale. Gibt es einen geregelten Austausch, so bezieht sich dieser vorrangig auf ärztliche Informationen (Befunde und Arztbriefe) und ist auf das Ende einer Behandlungs- oder Untersuchungsepisode ausgerichtet. Die Weitergabe von pflegerisch-therapeutischen und sozialen Informationen wird bislang nur unzureichend berücksichtigt.
Um Leistungserbringer im Gesundheitswesen Konzepte für optimale Prozesse und die Steuerung der Informationen durch IT an die Hand zu geben, werden im Projekt IKM health Modelle für ein systematisches Informationsketten-Managements entwickelt. Das derzeitige Szenario wird um Kommunikationspfade erweitert, die alle Akteure einschließlich der Patienten und Angehörigen integriert. Bestehende Konzepte wie Case Management, intersektorale Behandlungspfade und einrichtungsübergreifende multiprofessionelle elektronische Gesundheitsakten werden berücksichtigt und angepasst. Der Fokus liegt auf Versorgungsfälle, in denen der Effekt einer funktionierenden Informationskette am deutlichsten nachweisbar ist, nämlich in der Versorgung von Menschen mit multiplen und chronischen Erkrankungen wie Rückenschmerzen, chronischen Wunden und Tumorschmerzen.
Das Fachgebiet Pflegewissenschaft der Universität Osnabrück erarbeitet in diesem Projekt ein Modell zur sicheren patientenzentrierten Kommunikationsstruktur aller Beteiligten am Versorgungsprozess von Menschen mit tumorbedingten Schmerzen. In einem ersten Feldforschungsschritt werden bestehende Informationsketten in einer niedersächsischen Region analysiert. Über die zu erarbeitenden Zielvorgaben werden daraufhin Vorschläge für eine Optimierung unterbreitet. Auf dieser Basis werden schließlich quantitative und qualitative Modelle zur Evaluation und Steuerung von Informationsketten in einer gängigen Notation (UML) entwickelt. In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern, Leistungserbringern bzw. mit IT Herstellern werden die Modelle validiert, um ein qualifiziertes Urteil über die Allgemeingültigkeit der Modelle und ihre Umsetzbarkeit abzugeben.
Ziele
Übergeordnetes Ziel ist es, Leistungserbringern und IT-Lösungsanbietern im Gesundheitswesen Konzepte für optimale Prozesse und die Steuerung der Informationskette durch IT für die Versorgung von Menschen mit Rückenschmerzen, chronischen Wunden und Tumorschmerzen an die Hand zu geben.
Laufzeit
2010 – 2012
Finanzierung
Förderung durch EFRE
Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. Ursula Hübner (Hochschule Osnabrück)
Projektpartner
Prof. Dr. Otto Rienhoff (Georg-August Universität Göttingen)
Prof. Dr. Hartmut Remmers (Universität Osnabrück)
Wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Osnabrück
Marcus Garthaus
Manuel Zimansky